Margherita Moscardini, production still taken in Mafraq Governorate in 2018.
Ausstellung

And Remember That Holes Can Move
Margherita Moscardini

14.9.2023—4.11.2023

Kuratiert von Zasha Colah und Francesca Verga

Eröffnung: 13. September 2023, 19.00 Uhr

Die Forschungsgruppe in Bozen setzt sich zusammen aus: Margherita Moscardini (Künstlerin), Prof. Stacy Douglas (Künstlerin; Rechtstheoretikerin; Professorin für Rechtswissenschaften an der Carleton University in Ottawa, Kanada), Prof. Isabel Feichtner (Professorin für Öffentliches Recht und Wirtschaftsvölkerrecht an der Universität Würzburg), Prof. Lawrence Liang (Dekan der School of Law, Government and Citizenship an der Ambedkar University Delhi, Indien), Prof. Francesco Palermo (Leiter des Instituts für Vergleichende Föderalismusforschung, Eurac Research, Bozen), Prof. Nora Sternfeld (Kunstvermittlerin und Kuratorin; Professorin an der HFBK Hamburg; Co-Leiterin des Masterlehrgangs für Ausstellungstheorie und -praxis an der Universität für angewandte Kunst Wien) und Dr.in Alexandra Tomaselli (Senior Researcher am Institut für Minderheitenrecht, Eurac Research, Bozen).

Anlässlich der Ausstellung And Remember that Holes Can Move realisiert die Künstlerin Margherita Moscardini eine weitere Etappe ihrer Reise, die ihren Anfang 2015 im Lager Za’atari nahm, dem größten syrischen Geflüchtetenlager, das, würde es als Stadt gelten, mit 80 000 Einwohner*innen die viertgrößte Stadt Jordaniens wäre.

Von staatlicher Hoheit ausgenommene Lücken und (bewegliche) Räume zu schaffen, begründet Präzedenzfälle der „Unverletzlichkeit“. Sie bilden zum einen die Sonderstellung derjenigen ab, die über keine Staatsangehörigkeit verfügen, und widersetzen sich zum anderen dem Prinzip der Gewaltenteilung unseres Nationalstaates. Dies geschieht aus dem Wissen heraus, dass der oder die Staatenlose keine Ausnahme mehr darstellen kann, sondern das Paradigma eines neuen historischen Bewusstseins bildet, um das herum eine nunmehr endlich von territorialer Zugehörigkeit und Blutsbanden befreite Vorstellung von Staatsbürger*innenschaft gedacht werden kann, eine Vorstellung, die sich den zur Verteidigung ihrer Grenzen wappnenden Nationalstaaten alternative Mittel an die Hand gibt.

Darüber hinaus führt Margherita Moscardini das Projekt The Fountains of Za’atari in der Ar/Ge Kunst auch mithilfe der Stimmen einer Forschungsgruppe fort, die sich aus lokalen Forscher*innen sowie internationalen Kunsthistoriker*innen und Jurist*innen zusammensetzt. Diese gehen der Frage nach, inwiefern öffentliche Skulpturen einen besonderen Rechtsstatus durch die Erklärung zu einem keiner staatlichen Hoheitsgewalt unterworfenen Territorium erlangen können. Die illegal geschaffenen, nicht genehmigten Betonbrunnen in der Lager-Stadt Za‘atari (die per Definition eine provisorische Stadt ist), werden von der Forschungsgruppe untersucht, um einen gültigen Vorschlag zu formulieren, der sie mit Hilfe der Instrumente des internationalen Rechts als übergesetzliche Rechtssubjekte, als schwarze Löcher innerhalb des nationalen Körpers qualifizieren kann.

Die italienische Künstlerin Margherita Moscardini untersucht die Beziehungen zwischen Transformationsprozessen in der städtischen, sozialen und natürlichen Ordnung bestimmter Geografien. Ihre Praxis umfasst verschiedene Bereiche wie Architektur, Stadt und Staatsbürgerschaft, wobei sie versucht, Skulpturen als Objekte und Räume zu schaffen, die sich rechtlich von der territorialen Souveränität abheben. Sie bevorzugt langfristige Projekte, die sie mit verschiedenen Mitteln entwickelt, darunter großformatige Arbeiten und Schriften.

Ausserdem an diesem Abend in Bozen: Eröffnung der 23. Ausgabe des Transart Festivals um 21 Uhr in der Transart OASIE, Dantestr. 32, Bozen

Thank you to: Italian Council (DGCC), Gian Marco Casini Gallery, Anna und Francesco Tampieri, Luca Roberti, Diego Zuelli, Transart Festival, Bolzano Art Weeks, Hotel Laurin, Eurac Research, Bolzanism Museum, Vetroricerca Studios, Archive Books, Freie Universität Bozen.