Exhibiton view, Jonathan Monk, 2004
Ausstellungen

ENTROPIA: IL DISSOLVIMENTO DELL’OPERA

17.9.2004—30.10.2004

Bas Jan Ader, Fiona Banner, Marcel Broodthaers, Chris Burden, Sam Easterson, Dora Garcia, Felix-Gonzalez Torres, Job Koelewijn, Jonathan Monk, Ilona Ruegg, Joelle Tuerlinckx
kuratiert von Moritz Küng

Ein Kunstwerk wird meistens als Artefakt betrachtet, als ein – je nach dem Status, der ihm zugemessen wird – für die Ewigkeit bestimmtes künstlerisches oder ‚geniales‘ Produkt. Nach dem Entstehungsprozess im Atelier des Künstlers erhält das Werk bei der Überführung in die Öffentlichkeit eine unwiderrufbare passive Rolle, wo im institutionellen Kontext meistens an seinem finalen Ist-Zustand festgehalten wird. Das Kunstwerk wird bleibend konserviert, womit sein natürliches ‚Altern‘ ausgeschlossen wird. Es wird zur passiven Materie, der nur noch intellektuell durch die jeweilige Kontextualisierung und Interpretation eine neue Bedeutung widerfahren kann.

Die Ausstellung „Entropie: über das Verschwinden des Werkes“ bringt Arbeiten von elf internationalen Künstlern und Künstlerinnen zusammen, welche die Auffassung des Kunstwerkes als ein für die Ewigkeit geschaffenes, nicht mutierbares, messbares und physisches Objekt untergräbt, indem die Präsenz und die Vorstellung des Werkes dubios und wechselhaft, schwierig lokalisierbar und zufällig, prozesshaft und veränderlich, ja selbst chaotisch wird. Der Begriff der Entropie, welcher in der Thermodynamik und Informationstheorie verwendet wird und die Unstabilität und das Zufällige innerhalb eines Systems definiert, erhält eine konzeptuelle Definition.

Die gezeigten Arbeiten – Live-Performances, In-Situ-Installationen, Objekte, Dokumente, Filme auf 16mm und Video auf DVD – verweisen in ihrer Konzeption auf die Idee des Veränderlichen und Vergänglichen, ja existieren ultimativ selbst nur noch in ihrer Vernichtung.

Das Wesen und die Vollendung dieser Arbeiten liegt somit bereits in der Vorstellung ihrer zukünftigen Auflösung begründet. Aus dieser ‚destruktiven‘ Ausrichtung entsteht paradoxerweise ein äußerst vitales Moment: Nur was vergeht, wird (ewig) bleiben. Das Evolutionäre – der Wechsel von einem in den anderen Zustand oder Status – verweist letztendlich auf das Fragile des menschlichen Seins.