Ho Tzu Nyen, ‘EARTH’, 2011. Single channel HD video, 5.1 surround sound, 42 min. Courtesy of the Artist and Edouard Malingue Gallery
Ausstellungen

R FOR RESONANCE
HO TZU NYEN
(EXTENDED)

25.5.2020—25.7.2020

Kuratiert von Emanuele Guidi

Wiedereröffnung am 26. Mai mit „EARTH“ von Ho Tzu Nyen und dem „Manifest des urbanen Kannibalismus“

Wir freuen uns, die Wiedereröffnung der ar/ge kunst mit der bis zum 25. Juli verlängerten Ausstellung „R for Resonance“ des Künstlers Ho Tzu Nyen bekannt zu geben.

Die Ausstellung behält ihren Titel bei, verändert aber zwangsläufig ihre Form, um Besucherinnen und Besucher willkommen zu heißen: Ho Tzu Nyens Video „EARTH“ (2009) tritt an die Stelle der zuvor gezeigten Arbeit „R for Resonance“, verwandelt die Installation und passt sich organisch ihrer audiotechnischen Ausstattung an.

„EARTH“ ist ein Tableau vivant in filmischer Form, das klassische Gemälde der europäischen Tradition (Caravaggios „Ungläubigen Thomas“, Girodets „Schlafenden Endymion“ und Géricaults „Floß der Medusa“) neu zusammensetzt und eine dystopische Szenerie erschöpfter Menschen-, Tier- und Maschinenkörper darbietet. Im Anschluss an die Finanzkrise 2008 wurde „EARTH“ produziert als ein Bild „in Bewegung“, das sich aus den Kategorien Ost und West, Natur und Kultur speist, über diese hinausgeht und erneut einen zutiefst kritischen Blick auf die vom gegenwärtigen System globaler Produktion hervorgerufene Nichtnachhaltigkeit und Ungleichgewichte wirft.

Der Soundtrack zu „EARTH“ wurde von Black To Comm komponiert und besteht aus Tonfragmenten, die alten Schallplatten sowie Filmen von nah und fern entstammen. Vom Körper ihrer ursprünglichen Wirte befreit, bevölkern die gefundenen Fragmente gleich Geistern die zerfallende Welt von „EARTH“.

Das „Manifest des urbanen Kannibalismus“ von Wietske Maas und Matteo Pasquinelli (2012) wird parallel dazu und unabhängig gezeigt, doch klingt in seinem verdichteten evokativen Stil, in seiner Fülle visueller und literarischer Bezugnahmen „EARTH“ nach. In elf Strophen gegliedert, erkundet das Manifest die tieferen Metabolismen der Stadt und verfolgt die Ursprünge des Spätkapitalismus zurück bis in die Kolonialzeit (als „Europa die Welt zu verschlingen, zu verdauen begann“) und die Zeiten von Pandemien, als Krankheitserreger an der Herausbildung urbaner Topografien mitwirkten.

Das „Manifest“ wird zu diesem Anlass erstmals ins Deutsche und Italienische übersetzt und in Form einer Plakatreihe präsentiert.

PDF → Manifest des urbanen Kannibalismus

Mit der freundlichen Unterstützung von:
Autonome Provinz Bozen, Abteilung Kultur
Stiftung Südtiroler Sparkasse
Gemeinde Bozen, Abteilung Kultur
Dr Schär