KARL UNTERFRAUNER
Karl Unterfrauner präsentiert verschiedenformatige Fotoarbeiten, die er – paarweise gruppiert und an genau errechneten Stellen platziert – in einen Dialog mit den Galerieräumen treten lässt. Unter dem knappen Titel ‘Bäume’ zeigt er mit beeindruckender Präzision aufgenommene Bilder von beblätterten Ästen, die losgelöst von Pflanze und Hintergrund an den Wänden zu schweben scheinen. Die Herkunft der Motive und ihr ursprünglicher Kontext bleiben dem Betrachter verborgen. Als Abbildungen sind sie nicht im althergebrachten Sinn als „Fenster“ in einen anderen Wirklichkeitsbereich zu verstehen, sondern als Grenzräume zwischen fiktiven Orten, die weder der Natur noch dem Künstlichen angehören.
„Wie ornamentale Strukturen an der Grenze zur Abstraktheit tauchen die Bilder aus dem Nichts auf den Wänden auf, selbst nicht nur kontext-, sondern auch heimatlos wirkend. Was sich vorher zwischen Kunstfotografie und außerkünstlerischen Objekten (z.B. die Radiatoren, Teppiche oder Garagentore der bisherigen Arbeiten des Künstlers), zwischen den Räumen der Kunst und den Räumen, die außerhalb von ihr liegen, getan hat, scheint sich hier mehr und mehr zu verallgemeinern und sich nur mehr auf Natürlichkeit und Künstlichkeit in einem ganz generellen Sinn zu beziehen“, so Martin Prinzhorn in seinem Katalogtext.
Die Fotoarbeiten von Karl Unterfrauner sind nur von ihrem installativen Charakter und vom historischen Hintergrund der konzeptuellen Fotografie her zu verstehen. Martin Prinzhorn schreibt: „Es geht nicht mehr darum, wie eine Außenwelt ins Kunstwerk transportiert ist, ob also etwas wie Wahrheit oder Authentizität im künstlerischen Akt mitgenommen wird, vielmehr wird eine Wahrheit oder Authentizität im irgendwo im Außen als ein ganz grundsätzlich komplexes und problematisches Konzept aufgezeigt, bei dem es in letzter Konsequenz die Möglichkeit gibt, dass es gar nicht existiert“.