KIRCHGÄNGERBANGER
Slavs and Tatars
Eröffnungsprogramm
18.05.2018
18.00 Uhr: Lecture-Performance in der Freien Universität Bozen – Fakultät für Design und Künste, D1.01
19.30 Uhr: Ausstellungseröffnung in der ar/ge kunst
19.05.2018
11.00 Uhr: Matinée mit SLAVS AND TATARS in der ar/ge kunst
„Die Reinigkeit einer Sprache entzieht ihrem Reichthum […]‟ Johann Georg Hamann
Anlässlich der Eröffnung von Kirchgängerbanger, der ersten Einzelausstellung des Berliner Kollektivs Slavs and Tatars in Italien, kuratiert von Emanuele Guidi, veranstaltet die ar/ge kunst ein zweitägiges Einführungsprogramm. Es entfaltet sich rund um die drei Haupttätigkeitsfelder der Künstler: Ausstellungen, Bücher und Lecture-Performances. Das Kollektiv Slavs and Tatars entstand 2006 als ein „Buchklub‟. In seiner künstlerischen Praxis thematisiert und erweitert es seither den Akt des Lesens durch eine mise en circulation von Geschichten, die in dem Gebiet Eurasiens „östlich der ehemaligen Berliner und westlich der Chinesischen Mauer“ verortet sind.
Als echte Bibliophile und Geschichtenerzähler schöpfen die Künstler aus dem breiten Fundus dieses dichterisch-geopolitischen Raumes und erwecken längst vergessene Figuren, vormoderne Rituale, Mythen und Traditionen zu neuem Leben, verweben sie mit „hoher‟ und populärer Kultur, in einem Gestus, der gängige Denkmuster und Grenzen unseres heutigen Wissens hinterfragt. Die synkretistische Haltung des Kollektivs offenbart sich in Diskursen und Gegenständen unterschiedlichster Art, wobei Sprache stets eine zentrale Rolle einnimmt, wenn es darum geht, scheinbar weit voneinander entfernte Vorstellungen, Geschichten und Kulturen zusammenzuführen. Daraus resultiert eine so sinnliche wie affektive Annäherung an Wissen, die es sich zum Anliegen gemacht hat, Risse und Sprünge von Geschichte offenzulegen.
Mit Kirchgängerbanger setzen Slavs and Tatars ihre aktuelle Auseinandersetzung mit Johann Georg Hamann, dem deutschen Philosophen der Gegenaufklärung, Amateur-Orientalisten und kryptischen Schriftsteller, fort, der von Kollegen wie Goethe, Kierkegaard und Kant wegen seiner humorvollen, unkonventionellen und radikalen Denkansätze hochgeschätzt wurde. Im Rückgriff auf Hamann stellen Slavs and Tatars die Grenzen säkularen Wissens heraus und erneuern eine Diskussion um die Rolle des Glaubens, die der Philosoph mit Sexualität verknüpft hat (Glaube und Geschlecht).
Für ihre Ausstellung in der ar/ge kunst wenden sich die Künstler unmittelbar an das Publikum (die Leser) durch neue und aktuelle Produktionen, die direkten Bezug auf Hamanns enigmatische Texte nehmen. Gezeigt werden eine Reihe von Arbeiten als räumliche Umsetzungen seiner dunklen Schriften und Widmungen.
Parallel zur Ausstellung wird eine Reihe von Lecture-Performances von Slavs and Tatars von der ar/ge kunst und der Freien Universität Bozen, Fakultät für Design und Künste (18. Mai 2018), sowie OGR You Torino (22. Mai 2018) und Live Works/Centrale Fies (20. Juli 2018) präsentiert.
Mit freundlicher Unterstützung von:
Autonome Provinz Bozen, Abteilung Kultur
Stiftung Südtiroler Sparkasse
Autonome Region Trentino-Südtirol
Stadtgemeinde Bozen, Abteilung Deutsche Kultur
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