LUIGI GHIRRI – ATLANTE
Kuratiert von Paolo Costantini und Cristina Busin
„Atlante“, betitelt der suggestiven Fotoessay einer Entdeckungsreise durch die Seiten eines Atlasses von einem der bedeutendsten zeitgenössischen italienischen Fotografen der Gegenwart: Luigi Ghirri (1943-1992). Der Fotokünstler erkennt darin den „Ort, wo alle Zeichen der Erde, sowohl die natürlichen als auch die künstlichen, repräsentiert sind: Berge, Seen, Pyramiden, Ozeane, Städte, Dörfer, Sterne, Sonne“. Er betrachtet diese unter einem tradierten und universal anerkannten System zusammengefaßten Zeichen wie jedes andere alltägliche Objekt und damit als Bild. Das Verfahren ist jenes der Makrofotografie: der Künstler liefert keine Vergrößerung des Details, sondern bewegt sich auf der Erdoberfläche unter dem Eindruck, daß „die einzig mögliche Reise heute nur noch innerhalb von Zeichen- und Bilderwelten stattfindet, im Verlust des direkten Erlebnisses.
Atlante nimmt als Schlüsselprojekt der 70er Jahre eine Haltung vorweg, welche in den 80er Jahren die Landschaftsfotografie von Luigi Ghirri und anderen Fotografen nachhaltig geprägt und dadurch zur grundlegenden Erneuerung der italienischen Fotografie beigetragen hat. Das Katalogbuch entstand in Zusammenarbeit zwischen der Arbeitsgruppe Linea di Confine per la Fotografia Contemporanea, dem Archiv Luigi Ghirri, der Bibliothek Panizzi-Reggio Emilia, des IBC der Region Emilia Romagna und beinhaltet die 34 Fotografien der Ausstellung sowie Texte desselben Autors Luigi Ghirri (1973) und des Kunstkritikers Vittorio Savi (1999). Zusätzlich ist in Atlante die Fotoserie „Week-end“ abgebildet, eine mögliche Variante der vorangehenden Arbeit Ghirris. Eine ausführliche Bibliographie zu Luigi Ghirris Fotoprojekten von Laura Gasparini, der Leiterin der Photothek der Bibliothek Panizzi in Reggio Emilia schließt den Katalog ab.