Fahmi Reza
Don't Just Complain
Ausstellungen

OCCUPRINT

14.6.2013—3.8.2013

Occuprint
kuratiert von Luigi Fassi in collaborazione con Occuprint

Mit der Besetzung des Zuccotti Parks, Wall Street, New York City am 17. September 2011, entsteht das Phänomen Occupy, das sich sehr geschwind in 82 Ländern ausbreitet. In der tiefsten Wirtschafts- und Sozialkrise, die einen Großteil der westlichen Welt fest im Griff hält, erhebt sich ein unerwarteter Sturm des Protestes, der Erneuerung und der Hoffnung auf Veränderung.

Aus der lebendigen Aufbruchsstimmung dieser politisch innovativen Protestkundgebungen entstanden, kümmert sich Occuprint als amerikanisches Kuratorenkollektiv um die Veröffentlichung und Verbreitung künstlerisch besonders relevanter Projekte der internationalen Occupy Moments.

Auslöser für das Projekt Occuprint war die Einladung des Occupy Wall Street Journals, der Poster Art der Occupy Bewegung eine Sondernummer zu widmen. Entstanden ist daraus eine digitale Plattform, die kontinuierlich wächst und sich zum Ziel gesetzt hat, die im Zusammenhang der global agierenden und mittlerweile alle Kontinente umfassenden Occupy Movements entstandenen Druckwerke zu verwalten und zu verbreiten.

Occuprint sammelt jene Plakate, deren Botschaften und Slogans auf die Offenlegung eines bestimmten Verhältnisses abzielen: Es geht um das Verhältnis zwischen dem 1% der Weltbevölkerung, die angeklagt ist, Politik ausschließlich zum eigenen Nutzen zu betreiben und den 99%, die die Konsequenzen daraus tragen. In der Ausstellung der ar/ge kunst ist es speziell der Slogan we are the 99%, der ins Auge fällt und den kollektiven und weltumspannenden Charakter des Phänomens Occupy unterstreicht.

Widerstand, die Enthüllung des Status Quo der Privilegien und die absolute Zurückweisung jeder führungsorientierten und antidemokratischen Politik sind den ausgestellten Plakaten zufolge die Schlüsselforderungen der Occupy-Ideologie.

Die in der ar/ge kunst Galerie Museum gezeigten Plakate sind somit Teil einer regelrechten Programm-Agenda, die von Statements zur internationalen Politik über Forderungen zur Erneuerung der industriellen Produktionsbedingungen sowie der Arbeitsverhältnisse bis hin zur Bestimmung eines neuen ethischen Modells zugunsten eines kollektiven Wohlstands reicht, der auf den Grundsätzen von Solidarität und der Verteilung eines gemeinschaftlich verwalteten öffentlichen Gutes beruht. Somit die Vorstellung von Demokratie als der Verteilung von commons im Gegensatz zur Habgier der Privatisierungen, wie sie von den neoliberalen Systemen amerikanischen Ursprungs diktiert werden und immer mehr Zuspruch finden in den europäischen Regierungen.

Die Sammlung von Occuprint erweist sich somit als Anregerin von sehr viel komplexeren politischen und ökonomischen Diskursen, als es oberflächlich besehen den Anschein hat. Slogans, Leitsprüche und satirische Zeichnungen, die von den Indianern Nordamerikas über den Stier der Wall Street bis zu den spanischsprachigen Protesten der südamerikanischen Länder und jenen der verschiedenen europäischen Städte reichen, bilden ein immenses Arsenal von Zeichen und Bedeutungen, das mit wenigen Strichen alle ungelösten Probleme umreißt, die die westliche Welt in den kommenden Jahren wird lösen müssen.

Es ist ein Überblick über die neuen, global verankerten Szenarien der politischen Auseinandersetzung, die dem Betrachter, auch dem, der bis dahin noch nie etwas von den Occupy Movements gehört hat, hier geboten wird. Im Fokus steht nicht die offizielle Auseinandersetzung der Parlamente und Regierungen, sondern die authentischere und unmittelbarere einer neuen Generation von Bürgern, wie sie gegenwärtig in allen Städten der Erde von der Basis aus entsteht.

Mit freundlicher Unterstützung von:
Autonome Provinz Bozen, Südtirol, Deutsche Kultur
Stadt Bozen, Amt für Kultur
Stiftung Südtiroler Sparkasse
www.occuprint.org