Oliver Laric, “Untitled”, video 4k, 2014
Ausstellungen

OLIVER LARIC

28.11.2014—24.1.2015

Eröffnung
28. November 2014, 19 Uhr

Mit einem text von Rosi Braidotti

Alterità in metamorfosi e soggettività nomadi

Kuratiert von Emanuele Guidi

ar/ge kunst Galerie Museum freut sich, die Eröffnung der ersten Einzelausstellung des Künstlers Oliver Laric (Innsbruck, 1981) in Italien anzukündigen.

Laric’s Forschung bewegte sich schon immer in einem weitgefasstem Bereich von visueller Kultur und deren komplexer Beziehung zum Internet; seine Untersuchung adressiert damit nicht nur Produktionsweisen, sondern auch Mechanismen der Verteilung in diesem Feld.
In seinen künstlerischen Praktiken bedient er sich hauptsächlich der Medien Skulptur und Video und stellt dadurch Fragen, wie Bilder verarbeitet, interpretiert, verschoben und in einer Vielzahl unterschiedlicher Versionen wieder in Umlauf gebracht werden.
Laric’s Interesse für Kultbilder, die er gleichermaßen der zeitgenössischen Kultur und der Mythologie entnimmt, entstammt seinem Bewusstsein für die Entstehung und Entwicklung von Wert und Macht dieser Bilder. Deren Wert wird nicht mehr von ihrer Einzigartigkeit oder Wahrheit bestimmt, sondern durch kollektive und oft anonyme Dynamiken, die durch Verbreitung der Bilder, Kultbilder schaffen.

In dieser Ausstellung in der ar/ge kunst lenkt Laric seine Forschungen in zwei gegensätzliche Richtungen. Diese erachten Anthropomorphismus, Formwandlung und Arten der Hybridzüchtung als Möglichkeiten, um die Beziehung von Reziprozität und Kontinuität zwischen der menschlichen Figur und anderen Vertretern, seien es nun Tiere oder Gegenstände zu erkunden; ein Thema, das sowohl Religionen und Wissenschaften, als auch Folklore, volkstümliche Kulturen und Subkulturen umspannt.

Eine neue Version von Hunter and His Dog (2014) wird als eine Reihe von Flachreliefs präsentiert: sie besteht aus drei Kopien von ein und derselben Skulptur von John Gibson (1838), welche Laric selbst in 3D gescannt und dann gegossen hat. Die Wahl dieses Sujets – eine Alltagsszene, in der ein Junge seinen Hund am Halsband hält – zeigt die Bedeutsamkeit dieser Art von Repräsentation, in der die menschliche Figur in eine dualistische Beziehung zum Hund gesetzt wird.
Während Laric den weißen Marmor der detaillierten neoklassischen Skulptur von Gibson als Ausgangspunkt nahm, verwendete er allerdings eine unterschiedliche Technik und ein anderes Material, um die Beziehung zwischen den beiden Figuren zu verändern. Wo vorher Kontrolle des Menschen über den Hund war, entsteht nun eine Kontinuität zwischen zwei Körpern, zwei Subjekten.

In seinem neuen Video hinterfragt der Künstler weiterhin dieses dualistische Kategorien-System (Mensch-Tier, Mensch-Objekt, Mann-Frau…), indem er das Verständnis von Metamorphose durch eine Auswahl von Szenen aus Abbildungen und Animationsfilmen vom 19. Jahrhundert bis heute untersucht. Wie bereits bei seiner Skulptur, hat Laric auch hier nicht mit Originalmaterial gearbeitet. Stattdessen hat er drei Grafiker damit beauftragt, Fragmente und Bildmaterialien abzuzeichnen, die aus Russland, Amerika, Japan und anderen Ländern, die für ihre Animations-Filme bekannt sind, stammen. Dieser Akt des Abzeichnens isoliert den Prozess der Verwandlung, er macht die Transformation zwischen Ausgangs- und Endpunkt sichtbar und zeigt ein Zwischenstadium inmitten klassifizierter Größen. Laric setzt diesen ständigen Zustand des ‚werdens‘ aktiv ins Endlose fort und arbeitet so auf einen erwünschten Zustand zu, in dem Subjekte produziert werden, die sich frei zwischen Gender und Identitäten bewegen.

In Koproduktion mit
New Museum Triennial, New York
Tanya Leighton, Berlin

Mit freundlicher Unterstützung von:
Autonome Provinz Bozen, Abteilung Kultur
Stadtgemeinde Bozen, Abteilung Kultur
Stiftung Südtiroler Sparkasse
IFA – Institut für Auslandsbeziehungen e.V.
Land Tirol – Abteilung Kultur
Bundesministerium für Bildung und Frauen, Wien
Österreichisches Kulturforum in Mailand