PETER SENONER – TRANSITION1
kuratiert von Marion Piffer Damiani
Der Südtiroler Künstler Peter Senoner (geboren 1969 in Kastelruth) nimmt das Leben, sein Künstlerdasein und die Kunst kompromisslos wahr. Internationale Aufmerksamkeit erweckt er erstmals mit seinem 1998/99 in New York realisierten Projekt „Transition 1-…“, einer Intervention im Stadtraum von „sich auflösenden“ Zeichnungen. Das Kölner „Kunstforum“ berichtete im vergangenen Jahr ausführlich über das Projekt, jetzt wird es in der Galerie Museum erstmals in Form einer Ausstellung vorgestellt. Die Aktion „Transition 1-…“ beinhaltet eine radikale künstlerische Handlung: Über 1600 Zeichnungen setzt Peter Senoner zwischen 1998 und 1999 in New York im öffentlichen Raum aus, um sie buchstäblich sich selbst zu überlassen. Die entsprechenden Zeit- und Ortsangaben überträgt er im Atelier mit Kugelschreiber auf eine großformatige Leinwand. Die Summe der Übertragungen führt, so der Künstler, zu einer grafischen Dichte bzw. Zeichnung: „Dieses Zeichnen, Weggeben und spätere Codieren in eine grafische Form entspricht für mich den heutigen Tendenzen der Entmaterialisierung im alltäglichen Leben durch den Einsatz digitaler Medien und den dadurch notwendigen Umwandlungsprozess in einen binären Code.“ Der rote Faden im Werk von Peter Senoner – dies gilt auch für die ausgesetzten Zeichnungen – sind gezeichnete, gemalte oder lebensgroß geschnitzte Bildnisse. Keine Porträts, sondern Allgemeinbildnisse, fast Spielfiguren, die der Künstler auf dem Spielfeld der Wirklichkeit inszeniert, um das Beziehungsgeflecht zwischen Kunst und Leben, Natürlichkeit und Künstlichkeit, Kontext und Identität zu erforschen. Seine Dramaturgien thematisieren die Verstörung von Konventionen, aber auch das Ausgesetzt- und Fremdsein. Paolo Bianchi bezeichnet den Künstler als einen „Gastarbeiter zwischen Kunst und Leben“.