Image: Daniel Salomon, The Politics of Fermentation, 2015
Special project

Spaces of Anticipation Un Simposio

20.11.2015—21.11.2015

KEYNOTE

Roberto Poli (UNESCO Chair in Anticipatory Systems, Universität Trient)
Stephen Wright (Autor und Researcher, Collège International de Philosophie, Paris).

ROUNDTABLE – GESPRÄCH

Bar Project (Kuratoren Kollektiv, Barcelona); Roberto Gigliotti (Professor UNIBZ, Bozen); Emanuele Guidi (Künstlerischer Leiter ar/ge kunst); Krüger & Pardeller, (Künstler, Wien); Lorenzo Sandoval, (Künstler und Kurator, Berlin); Manuel Segade (Kurator, Rotterdam).

PERFORMANCE

The Politics of Fermentation
Daniel Salomon (Künstler, Berlin)

Kuratiert von Lorenzo Sandoval und Emanuele Guidi

Das kommende Symposium bei ar/ge kunst ist die dritte Station des von Lorenzo Sandoval und Emanuele Guidi initiierten Forschungsprojekts Spaces of Anticipation. Das Projekt begann im Mai 2014 mit einem ersten Symposium am EACC in Castellón, gefolgt von der Research-Ausstellung Making Room – Spaces of Anticipation bei ar/ge kunst im Juni/Juli 2014.

Antizipation – als ‘Vorausblicken’ ebenso wie als ‘Entgegensehen’ – evoziert die Idee der Erwartung und des Begeistertseins von dem und von denen, die noch ausstehen. Sie verweist auf den Plan, Maßnahmen schon in der Gegenwart zu ergreifen, um auf potentielle Begegnungen vorbereitet zu sein. Antizipation wird somit selbst zu einem Untersuchungsgebiet, zu einem Feld, in dem man gegenwärtige Umstände analysiert, um auf kommende Ereignisse, Entwicklungen und Trends reagieren zu können. In ihren Anwendungen in Design, Architektur, Marketing und sogar im Politischen wird dabei das Publikum (als Nutzer_in, Teilnehmer_in und Konsument_in) zum Hauptgegenstand antizipatorischer Forschung.

Von diesen Überlegungen und Implikationen her untersucht das Projekt Spaces of Anticipation den vielschichtigen Begriff in seinem Bezug auf künstlerische und kulturelle Institutionen. Es schlägt mehrere Forschungslinien vor, die bei der Definition der Handlungsfelder hilfreich sind, in denen Institutionen arbeiten und mit ihren Öffentlichkeiten kommunizieren. Insofern wird der Begriff der Antizipation als konzeptuelles und sprachliches Werkzeug vorgeschlagen, als Basis, von der aus sich die Forschungen entfalten und um die sich verschiedene Positionen in der Diskussion institutioneller Modelle, Praktiken und Haltungen versammeln können.

Das Symposium führt diverse Mitwirkende zueinander: Künster_innen, Kurator_innen und Researcher_innen, die in ihren eigenen Praktiken und Investigationen die Grammatik des Ausstellungsmachens erweitern, indem sie dasselbe mit anderen Formaten der (kollektiven) Wissensproduktion und -distribution verknüpfen. Entsprechend ist ihre besondere Aufmerksamkeit für Formen der Mündlichkeit und Erzählerschaft, für Praktiken der Sorge und Gastfreundschaft sowie für Politiken der Zeit und des Ausstellens zentral für die Diskussion der Beziehungs- und Austauschformen, die sich durch und in Institutionen etablieren lassen.

The Politics of Fermentation
Performance von Daniel Salomon

Daniel Salomon’s Beitrag zum Symposium ist eine partizipative und ganz und gar handfeste Sauerkraut-Performance. Er schreibt dazu: „Fermentation konserviert Nahrungsmittel, ist gesund, spart Energie und schmeckt hervorragend. Unabhängig aber von all diesen Vorteilen schätze ich die Fermentation, weil ich sie als eine unerschöpfliche Quelle von Metaphern dafür ansehe, wie man auf neuartige Weisen mit der Welt in Kontakt treten kann. In mikroskopischer Dimension interagieren Bakterien und Pilze, durchlaufen eine Co-Evolution, tauschen DNA aus, konkurrieren, sterben, ernähren sich von den organischen Überresten der anderen usw., alles gemäß ihrer komplexen Umwelt. Das Fermentieren von Nahrungsmitteln ist viel eher eine Kollaboration mit anderen Spezies (Bakterien und Pilze) als ein Prozess, den wir vollständig kontrollieren würden. Angewandt auf die Idee der Antizipation möchte ich die Sauerkrautherstellung als maßgebliches Paradigma vorschlagen für eine pragmatische und bescheidene Haltung dazu, wie wir unsere Umwelt beeinflussen können.“

Das Symposium findet im Rahmen von Ingrid Hora’s Ausstellung „der Grillentöter/L’ammazzagrilli“ statt und fällt mit deren Finissage zusammen.

Mit der freundlichen Unterstützung von Acción Cultural Española (AC/E)