TEMPORARY LOVERS
PARASITE 2.0
ERÖFFNUNG
22.03.2019, 18:30 Uhr
AR/GE KUNST MATINÉE
23.03.2019, 11:00 Uhr
Ein Gespräch zwischen Parasite 2.0 und dem Künstlerischen Leiter der ar/ge kunst Emanuele Guidi über ihre künstlerische Arbeit und die Ausstellung Temporary Lovers.
Kuratiert von Emanuele Guidi
Das Architekturkollektiv Parasite 2.0 (Mailand/Brüssel) erkundet seit Jahren den Spannungsraum zwischen Wildnis (wilderness) und menschlichem Habitat und bearbeitet hierbei ein semantisches Feld, das das Internet als zeitgenössisches Ökosystem, biblische Wüsten und das Vermächtnis der Moderne ebenso umfasst wie die von Hakim Bey beschriebenen Temporären Autonomen Zonen (TAZ).
Vor allem an Letztere anknüpfend, untersucht es für die Ausstellung bei ar/ge kunst Formen der Versammlung, zeichnet eine Linie der Kontinuität zwischen dem Erbe der radikalen Architektur, den Erfahrungen von free party und Rave-Kultur bis hin zum Clubbing und den großen Festivals der Gegenwart, die Vorstellungsräume rund um entlegene Wüstengebiete besetzen und für sich vereinnahmen.
In solch kurzlebigen Erfahrungen sieht Parasite 2.0 einen produktiven Ansatz, um das Denkmodell einer vorübergehenden Gemeinschaft und ihr subversives Potenzial, das innerhalb begrenzter Zeiträume und mit der Entwicklung spezieller Technologien und Instrumentarien lebt und stirbt, näher zu betrachten – als einen physischen und digitalen imaginären Raum, in dem Vorstellungen von Entziehung und Flucht, Isolation und Entfremdung, Autonomie, Stamm, Ursprünglichkeit und Zukunft, Animalität und Post-Humanität anklingen.
Mit Temporary Lovers entwirft Parasite 2.0 daher ein Projekt, das sich zwischen Installation, Bühnenbild und pädagogischem Experiment bewegt, um Zeichen, Rhythmen und Werkzeuge solcher Gemeinschaften neu zu denken. In diesem Zusammenhang funktioniert Temporary Lovers als „temporärer Klassenraum“ und wird neben einer Reihe öffentlicher Veranstaltungen auch einen 24-stündigen Workshop mit Studierenden des Studios Exhibit der Fakultät für Design und Künste der Freien Universität Bozen abhalten, um Veränderungen an der Installation vorzunehmen; als Einladung, Raum in der Zeit und im Affekt zu erleben; als Aufforderung, in Umgebungen hineinzugehen und sie umzugestalten, die Beziehungen zwischen Subjekten und Objekten ebenso zu hinterfragen wie die Hierarchien zwischen Wohnentwurf und Wohnweisen.
Bio
Das 2010 gegründete Architekturkollektiv Parasite 2.0 (Stefano Colombo, Vedano al Lambro (MB), 1989; Eugenio Cosentino, Luino (VA), 1989; Luca Marullo, Catania, 1989) hat seinen Sitz in Brüssel und Mailand. In seinen Untersuchungen zum menschlichen Habitat verbindet es die Bereiche von Architektur, Design und Kunst. Im Rahmen seiner Forschungen und Projekte arbeitete das Kollektiv bereits mit dem Kaaitheater (Brüssel, 2018), dem MAMbo Museo d’Arte Moderna di Bologna (2018), Damien and The Love Guru (Brüssel, 2018), dem Terraforma Festival (Mailand, 2017 und 2018), den OGR Officine Grandi Riparazioni (Turin, 2018), domesti.city (New York, 2018), der 501(c)3 Foundation (Los Angeles, 2017), Marres (Maastricht, 2017), der XX Bienal de Arquitectura de Chile (Valparaíso, 2017), der Biennale von Venedig (2018, 2014 und 2012), dem MAXXI Museo Nazionale delle Arti del XXI (Rom, 2016) und der Shenzhen Architecture Biennale (2015) zusammen. Es unterrichtete an zahlreichen Einrichtungen, darunter der Design Academy Eindhoven, der Faculté d’architecture de l’université libre de Bruxelles, der Facultatea de Arhitectură şi Urbanism Timişoara, dem Politecnico di Milano und der NABA Nuova Accademia Belle Arti Milano, und lehrt derzeit am MADE Program in Siracusa. Vertreten wird Parasite 2.0 durch die Galerien Operativa Arte Contemporanea in Rom und Corraini Arte Contemporanea in Mantua.
Mit der freundlichen Unterstützung:
Freie Universität Bozen, Fakultät für Design und Künste
Konditorei Hofer, Bozen
Autonome Provinz Bozen, Abteilung Kultur
Stiftung Südtiroler Sparkasse
Gemeinde Bozen, Abteilung Kultur