Exhibiton view, auffällig, cinque posizioni, 2004
Ausstellungen

AUFFÄLLIG. CINQUE POSIZIONI

12.11.2004—31.12.2004

ALLESWIRDGUT , Gerd Bergmeister, S.O.F.A. Architekten, Scagnol Attia, Ulapiù

Auffällig geworden sind fünf Architektenbüros. Auffällig beim „Durchs-Land-Fahren“, auffällig bei Wettbewerben und Diskussionen. Alle haben irgend etwas mit Südtirol zu tun, einige sind weggegangen und wiedergekommen, andere sind fern geblieben und arbeiten und kommen nur für einzelne Projekte zurück oder arbeiten mit Partner aus anderen Regionen dieser Welt zusammen.
Alle arbeiten in kontextuellen Dimensionen – wobei Kontext hier nicht nur eine geografische Konnotation besitzt – und bauen am Vorgefundenen intelligent, anspruchsvoll und verantwortungsbewusst weiter.
Sie zeugen vom Potential, das dieses, einem „ideologischen Einheitsdenken“ verschriebene Land, eigentlich besitzen könnte und wie Architektur mit konzeptionellen Ansprüchen Ergebnisse von höchster Qualität hervorbringen kann. Symptomatisch, dass es sich – bis auf eine Ausnahme – um Projekte des öffentlichen Bauens handelt, die fast einzige Plattform, die es ambitionierten Architekten erlaubt, das vielschichtige Potential dieses Landes in konsequente und anspruchsvolle Architektur umzusetzen, abseits vom Reihenhaus-Denken oder anderem „realsozialistischen“ Einheitsbrei.

Es sind fünf verschiedene Ansätze, ohne Anspruch auf Vollständigkeit, die architektonisches Feuer entfachen und wieder Orte der Diskussion und Reibung zu neuem Leben wach küssen sollen. Kein anthologischer Ansatz also, bewusst unvollständig, weil daraus dialektischere Ansätze für die zeitgenössische Südtiroler Architekturszene entstehen mögen, die dieses Land auch dringend wieder bedarf.
Der Ort dieser Ausstellung ist nicht zufällig. Seit ihrer Gründung hat sich die AR/GE KUNST Galerie Museum einem vernetzten Denken zwischen Kunst und Architektur verschrieben. Und es ist daher auch nicht zufällig, dass für und während dieser Ausstellung die fünf Teilnehmer jeweils einen Abend „gestalten“, sich outen, Architektur aus dem Dasein ihrer fachspezifischen Aufgabe herauslösen und diese interdisziplinären und vernetzten Ansätze über das Medium der Architekturausstellung hinaus verdeutlichen.
Walter Angonese