BRIGITTE MAHLKNECHT – IN STATU NASCENDI
Es kreiselt, gurgelt, bläht… in den Malereien, Zeichnungen und Fotografien von Brigitte Mahlknecht. Die Bildwerke konfrontieren den Betrachter mit einem eigensinnigen Panoptikum des Wandels und Werdens. Üppig wuchernde Gebilde und Figurenkonstellationen verkörpern hybride Existenzformen. Linien, Chiffren, Symbole und Figuren besetzen flüchtig den Bildraum und sähen wiederum die Keimzellen für weitere prekäre Fortpflanzungen. Keine Bildergeschichten sondern vielmehr utopische Kartographien, Endlosschleifen im Spannungsfeld von gelebtem Raum, urbanen Erinnerungen, biologischen Visionen und kosmischen Formeln. Brigitte Mahlknechts Thema ist das Leben, das in seiner unheimlichen Fülle auf provisorische Tableaus gebannt wird, um aus immer wieder neuen Blickwinkeln betrachtet und gedacht zu werden. Auf die schwindenden Gewissheiten und großen Wahrscheinlichkeiten antwortet die Künstlerin mit einem offenen Projekt, das den Spielraum zwischen der eigenen Existenz als Künstlerin und den Herausforderungen der Welt auf eigenwillig humorige Weise immer wieder aufs Neue auslotet.
In der für die Ar/ge Kunst – Galerie Museum Bozen konzipierten Installation gewinnt die Arbeit von Brigitte Mahlknecht eine neue räumliche Qualität. Gemälde, Zeichnungen, Fotografien und eine Videoarbeit wechseln sich mit Elementen, die direkt auf die Galeriewände aufgetragen werden, in einem offenen, begehbaren Parcours ab. Somit wird die bisherige, selbstgesetzte Begrenzung auf das Tafelbild gesprengt und die Inszenierung der Zeichen auf die gesamten Mauerflächen des Galerieraumes ausgedehnt.
Brigitte Mahlknecht, 1966 in Bozen geboren, besuchte die Akademie der Bildenden Künste in Wien, hielt sich in New York und Berlin auf und lebt zur Zeit in Wien. Ihre Werke wurden in Salzburg, Bozen, Wien, Rovereto, München, Berlin, Genua und Innsbruck gezeigt. Außerdem veröffentlichte sie in Zusammenarbeit mit Schriftstellern wie Oswald Egger, Schuldt, Robert Kelly und Aage Hansen-Löve verschiedene Bücher.