SCHOCK-SENSOR
Markus Draper, Eberhard Havekost, Sophia Schama
kuratiert von Sabine Gamper
Zehn Jahre nach dem Fall der Mauer beweist Dresden die Lebendigkeit seiner akademischen Tradition gerade darin, daß einige der Künstler der jüngsten Generation die international geführten Diskurse nicht nur angenommen haben, sondern sie mitbestimmen.
Wundervoll leicht, dabei geheimnisvoll und z.T. abgründig, erscheint Eberhard Havekost’s Tritychon „Click&Fly“. Für ihn ist Malerei „ein Medium, mit dem andere Medien überhaupt differenzierbar und beobachtbar werden“. Der plakativ verwendete Begriff „Dresden-Pop“ weist in die falsche Richtung. Havekost entwickelt und animiert nicht schmutzfreie Oberflächen, er experimentiert mit diesen und durchbricht mit kühler Distanz die Bilder unserer Amüsierkultur.
Sophia Schama präsentiert sich mit großen Bildformaten. Ihre Arbeiten nehmen Anleihen bei dem Hochgeschwindigkeitsdesign der 90er Jahre. Es entstehen Schlauch-Labyrinthe, Kabel-Pyramiden, Dschungel-Biotope einer Polyurethanschaum-Generation. Ihre Bilder narren das Auge, der Blick driftet zwischen Fläche und Raum hin und her. „Saloon“ ist voller Gegenstands-Assoziationen, spielt mit der kleinbürgerlichen Blockhütten-Behaglichkeit und ist doch in erster Linie abstrakte Flächenkomposition.
Bei Markus Draper verdichtet sich Malerei zum räumlichen Eingriff. Mit leicht theatralischer Note und als meisterlich zeitgemäßer Comoc Strip im Raum bestechen seine Arbeiten „Schwarz sehen“ und „Pyrotechnik“. Drapers Installationen binden den Zuschauer mit ein.
Allen Dreien ist gemeinsam, daß sich ihre Phantasien zwar am Vorgefundenen entzünden, doch sie schaffen gleichzeitig irritierend fragile Balancen zwischen vertrauten Motiven und plötzlichen Brechungen.